Zwischen damals und heute ist viel passiert. Wir haben viel über uns gelernt (“uns” im Singular und auch Plural) und viel über Arbeitsaufträge unserer Eltern an uns (implizit & explizit). Wir haben uns emanzipiert von Ideen und Wünschen anderer Menschen. Mein Gesicht wurde zu einem Feld, vom Leben bestellt (#furchen
#falten
#bio
#landwirtschaft
#poesie
).
D und ich wurden realistischer, was unsere fantasy selves angeht, diese idealisierten Wahrnehmungen, die man von sich selbst hat. Nein, wir brauchen keine 36 Teller und Tassen, weil wir eh’ keine Parties ausrichten — uns reichen je 4 Teile von jedem. Nein, ich brauche 90% von meinem Fitness-Zeugs nicht mehr, weil ich es eh kaum benutzt habe und auch nicht benutzen werde. Nein, die Staffelei kann weg, das mit der Malerei hat nicht so funktioniert wie gehofft. Nein, ich werde nie wieder einen PC aus diesen alten Platinen und 600m Kabeln zusammenbauen, die im Keller lagern. Etc. etc.
Und hey, das ist okay! Es ist toll, Dinge auszuprobieren — aber es ist noch toller, sich nicht daran festzuklammern und unter Druck zu setzen, man müsse jetzt dieses oder jenes tun oder sein, nur weil man in der Vergangenheit mal eine Idee hatte, die möglicherweise doch nicht so gut war (oder gut war, aber jetzt ihre Zeit schon hinter sich hat). Ich muss nicht alles, was jemals in meinen Besitz gelangt ist, aufgrund absurder Eventualitäten oder abstrakt empfundener Befindlichkeiten behalten. (Gilt auch für Geschenke und Erinnerungsstücke, AMA.)
Und so sind es möglicherweise bei diesem Umzug auch nur 12 Kisten geworden, weil wir uns sowohl altem Zeugs als auch alter Zöpfe entledigt haben. Wir haben viel Ballast abgeworfen, physisch und psychisch, damit unser Ballon höher fliegen kann.
Gute Luft hier oben.